Sie haben den ersten Schritt getan und alles aus der Familie zusammen getragen? Gut!
Dann geht es jetzt an die großen Unbekannten. Nunmehr sind Kirchenbücher der nächste Anhaltspunkt.
Zuerst sollte man sich Klarheit über die Religionszugehörigkeit der Vorfahren verschaffen. Dazu sollten Sie hilfsweise die regionale Glaubensorientierung heranziehen.
Die staatlichen Standesamtaufzeichnungen reichen meistens nicht weit zurück und sind aus Datenschutzgründen in der Regel erst ab dem Alter von 100 Jahre ab aktuellem Jahr rückverfolgbar. Deshalb sind die Kirchenbücher von enormer Bedeutung.
Suchen Sie als erstes den möglichen Heiratseintrag. Beachten Sie, das die meisten Ehen im Alter von 20 bis 25 Jahren geschlossen wurden. Das grenzt die Erstsuche schon mal etwas ein. Bei den Hochzeitseintragungen erfährt man sehr viel (Elternnamen, Herkunftsorte, Berufe usw.). Erst bei der Suche um 1670 herum kann es schon mal sein, dass nur die Namen des Paares eingetragen sind.
Wenn Sie die Elternnamen nicht wissen, dann schlagen Sie zuerst dessen Geburt nach. Dort werden Sie die Elternnamen finden. Und dann suchen Sie die Elternhochzeit, dann die beiden Hochzeiten der Großeltern usw. So entsteht ein ,Gerüst' der Ahnen, das man dann mittels Taufbüchern, Sterbebüchern, Grundbüchern usw. ergänzen kann.
Findet sich eine Hochzeit nicht, und das kommt oft vor, dann wurde wohl auswärts geheiratet. Dann die Geburtseintragung des Mannes suchen (den Geburtsnamen der Frau kennt man ja in der Regel nicht) und über die Elternnamen weitermachen. So kann man oft die väterliche Linie weiterverfolgen. Hilft das alles nichts, dann lohnt es sich meist in den umliegenden Pfarren nachzusehen. Finden sich weder die Hochzeit der Eltern, noch die Geburten der Brautleute, dann suchen Sie Taufen von Geschwistern.
Notieren Sie die Quellen (Bei Onlinematriken mit Bildschirmabschuss). Die eigne Datensammlung wächst sicher sehr schnell an.
Wichtig! Natürlich sollte man gleich zu Anfang nachsehen, ob die Bücher Namensindizes besitzen. Denn dann geht alles sehr viel schneller.
Achtung! Namen werden oft abgewandelt und sehr unterschiedlich geschrieben. Bei meinem Namen Blohberger habe ich Blohberger, Plohberger, Blauberger, Blouberger und auch Plochberger gefunden. Es war immer Blohberger gemeint. Die Buchstaben B/P; C/G/K; D/T; F/V; I/J/Y; V/W wurden oft beliebig ausgewechselt.
Mitteleuropäischen Pfarrmatriken, Grundbüchern usw. sind in vielen verschiedenen Sprachen verfaßt worden: Deutsch, Latein und/oder den jeweiligen Landessprachen. Die verpflichtende Führung von Kirchenbüchern (= Matriken) wurde im katholischen Teil Europas durch das Konzil zu Trient (1545-1563) im Jahr 1563 beschlossen, die Führung von Sterberegistern ist erst ab 1614 verbindlich. Trotzdem sind erhaltene Pfarrmatriken vor 1600 eher selten. Mancherorts wurde die Einführung lange verzögert. Aber auch Verluste durch Kriege, Brände, Naturkatastrophen und Schlamperei sind leider beträchtlich.